Afropéennes – Afropäerinnen: Auftakt am 14. März mit Rébecca Chaillon

WHITEWASHING
Rébecca Chaillon
Performance
SA. 14. März 2020 – 20:30 Uhr Am Flutgraben 3

In Französisch mit deutschen Übertiteln
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit der Regisseurin Rébecca Chaillon statt. 

Text und Regie: Rébecca Chaillon, Aurore Déon et al.
Technik: Myriam Adjalle
Verwaltung/Produktion: Mara Teboul – L’œil écoute
Übersetzung/Übertitel: Lisa Wegener
Eintritt: kostenlos, Reservierung erwünscht unter info@afropeennes.drama-panorama.com
Eingeschränkt barrierefrei
(Für weitere Informationen: info@afropeennes.drama-panorama.com)

Mit insgesamt vier szenischen Lesungen präsentiert der Verein Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater in Zusammenarbeit mit u.a. Label Noir und der Lettrétage eine neue literarisch-performative Veranstaltungsreihe mit Theatertexten aus Frankreich und Belgien. In verschiedenen Berliner Spielstätten laden die Veranstalterinnen zwischen März und Juli 2020 zu öffentlichen Paneldiskussionen, szenischen Lesungen und Performances. Im Mittelpunkt stehen vier eigens ins Deutsche übersetzte Texte von vier Autorinnen (Penda Diouf, Eva Doumbia, Rébecca Chaillon, Laetita Ajanohun), die sich das Konzept der „Afropéanité“, einer afro-europäischen Identität, auf unterschiedliche Weise künstlerisch aneignen.

Den Auftakt macht Rébecca Chaillon mit ihrer Performance „Whitewashing“. Ausgehend von dem Begriff, der das Vorgehen beschreibt, (reale oder fiktionale) ethnisierte nicht-weiße Figuren von weißen Schauspieler*innen spielen zu lassen, beschäftigt sich Chaillon mit dem Weißwaschen sogenannter Hautfarben.

Die Arbeit bildet die zweite Etappe ihrer Produktion Carte Noire nommée Désir (Uraufführung für Frühling 2021 geplant) und erforscht das ambivalente Verhältnis einer Schwarzen Frau zwischen ihrer Position als Raumpflegerin (Putzfrau) in einem mehrheitlich weißen Gefüge und der Pflege des eigenen Körpers, des eigenen Ich. Die Performerin nimmt multiple Identitäten zum Ausgangspunkt für ihre gewagte und grenzüberschreitende Performance.

Rébecca Chaillon ist karibischer Abstammung und wuchs in Nordfrankreich auf. In ihren Arbeiten deckt die Regisseurin, Schauspielerin und Autorin u.a. Formen von Rassismus und Sexismus auf. Bodypainting und der symbolische Umgang mit Lebensmitteln sind zentrale Stilmittel. Mit humorvollen und poetischen Texten fügen sie sich zu schonungslos entlarvenden Kompositionen im Spannungsfeld von Körper- und Bildpolitik. 2015 wirkte die Performerin in Émilie Jouvets My body, my rules mit, einem Dokumentarfilm über Körper und Sexualität jenseits der Norm, der auf dem Porn Film Festival Berlin 2017 prämiert wurde. Queere und afro-feministische Perspektiven verhandelt sie auch in dem Stück Où la chèvre est attachée, il faut qu’elle broute über Frauenfußball und Diskriminierung. Anlässlich des Schwerpunkts Vive le sujet auf dem Festival d’Avignon 2019 realisierte und verkörperte sie mit Pierre Guillois die Produktion Sa bouche ne connaît pas de dimanche – fable sanguine. Im Rahmen ihrer Residence beim Nordwind Festival (Kampnagel Hamburg) im Dezember 2019 präsentierte sie mit ihrem Kollektiv Cie Dans le Ventre die erste Etappe das Performance-Projekts Carte Noire nommée Désir als Werkstattaufführung.

Ein Projekt von Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater e.V.
Partner*innen: Lettrétage, Label Noir
Gefördert durch: Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Institut français Deutschland, Stiftung Preußische Seehandlung