Ambigú 2.0. – Spiel-Raum für Theaterübersetzungen

Foto: Beate Höckner

Wie macht man Theatertexte und -übersetzungen vor der Inszenierung sichtbar, wie kann man sie auf den Prüfstein stellen und eine Brücke schlagen zwischen Autor*innen/ Übersetzer*innen, Text und Publikum?

Die Übersetzerin Franziska Muche und der Theatermacher Thorsten Schlenger haben bereits 2013 zusammen in der Alten Kantine Wedding das Spielformat Ambigú ins Leben gerufen. Sie holten internationale Theatertexte aus den Schubladen und machten sie auf besondere Weise erlebbar. Sie entwickelten ein Set aus Spielkarten, die während einer laufenden Kaltstart-Lesung ausgespielt werden. Die Karten entsprechen Regie-Anweisungen bzw. Improvisations-Impulsen, mit denen die Texte beleuchtet und aktiv ausprobiert werden können. Im Anschluss an die Lesung gab es jeweils eine digitale Live-Schaltung mit den Autor*innen. Von 2013 bis 2016 fanden 21 Ambigú-Abende statt, an denen insgesamt 28 Texte oder Textfragmente untersucht wurden. (Für weitere Hintergründe siehe www.ambigu.info)

Mit der Spielzeit 2021/22 übernahm Thorsten Schlenger die Leitung des Theaters unterm Dach, das einen Schwerpunkt zur Präsentation internationale neuer Dramatik legt. Im Rahmen des Drama-Panorama-Projekts panorama #2: übertheaterübersetzen konnten bereits im Frühjahr 2022 zwei erste Kaltstartlesungen mit Übersetzungen von Franziska Muche stattfinden.

Im Rahmen des vorliegenden Projektes möchten wir Ambigú

1. als innovative Form der Textvermittlung nutzen, um neuen Übersetzungen aus dem Spanischen, Französischen und Skandinavischen, der Arbeit der Übersetzer*innen und ihrem Dialog mit den Autor*innen eine Bühne zu bieten;

2. möchten wir Ambigú als innovative Form der Textvermittlung auf den Prüfstein stellen und verbessern;

3. möchten wir im Rahmen einer Werkstatt untersuchen, inwieweit Ambigú als Werkzeug zur Überprüfung von Qualität und Bühnentauglichkeit von Übersetzungen eingesetzt werden kann.

Ermöglicht durch die Förderung des Deutschen Übersetzerfonds finden, in der künstlerischen Leitung von Franziska Muche und Alexander Schröder, im April, Mai und Juni 2023, am Berliner Theater unterm Dach, drei Ambigú-Lesungen statt. Begleitend zum Maitermin findet (voraussichtlich) ein Workshop auf Einladung statt, um das Format noch einmal unter die Lupe zu nehmen.