Die Textwerkstatt ist ein Format von Drama Panorama, bei dem Fragen vom einsamen Schreibtisch in den Kreis der Mitglieder gebracht werden. Die bisherigen Werkstätten hätten thematischer kaum unterschiedlicher sein können.
Lulú ein Stück von Paco Bezerra, das Übersetzerin Franziska Muche betreut, stellt die Geschichte der biblischen Figur Lilith in einen heutigen, spanischen Zusammenhang und forderte besonders bei den Bibelzitaten eine gewisse Übersetzerkompetenz von den Teilnehmer:innen Henning Bochert, Anna Opel und Hedda Kage. Schnell wurden Fragen laut: Welche Bibelübersetzung wählt man? Wie geht man mit Abweichungen um? Sind die unterschiedlichen Sprachregister auch im Original vertreten?
Ganz anders die zweite Textwerkstatt zu Noura von Heather Raffos, übersetzt von Anna Opel. Die Autorin ist Amerikanerin mit irakischen Wurzeln und beschäftigte sich in ihrem Stück mit der Situation der Frau in der arabischen Kultur. Die Diskussionen von Anna Opel, Henning Bochert und Lydia Nagel bezogen sich vor allem auf spezifische Bilder, die im Text als Motive auftauchen, um Verben und die Deutung einiger Einwürfe, die nicht zweifelsfrei geklärt werden konnten.
Dann die erste virtuelle Textwerkstatt mit zwei Texten – eine Herausforderung. Henning Bochert und Anna Galt luden mit ihren Texten Midnight Movie von Eve Leigh und Thomas Köcks opera opera opera ein. Auf eine kurze Vorstellung der Texte folgte eine Besprechung über Verknappung und syntaktische Optimierung sowie Lösungen zu (gender-) gerechter Sprache. Besonders hilfreich waren die Hinweise auf weitere Bedeutungsebenen von Begriffen und Textstellen, die neue Denkanstöße gaben.
Das Format der Textwerkstatt bietet einen wertvollen Austausch zwischen Kundigen und eignet sich, um aus der Erfahrung anderer Mitglieder zu schöpfen.
Es stellte sich heraus, dass eine Gruppe gemischt aus Originalsprachigen und Nichtkundigen von Vorteil ist, um sich nicht in Detailfragen zu verlieren.