Pressestimmen zu DER SCHAUSPIELER UND SCHREINER MAJER ÄUẞERT SICH ZUM ZUSTAND SEINES HEIMATLANDES

Die selbstbewusste Interpretation der Rolle durch Stanislav Majer hebt den Text von Zábranský noch eine Ebene höher, wenn es um das Ironische geht. Die Regisseurin Kamila Polívková lässt dem Hauptprotagonisten des Abends viel Raum für ein modernes, minimalistisches Spiel… (…) In Zusammenarbeit mit der Regisseurin fand der Schauspieler einen genauen Schlüssel, wie man Meinungen präsentiert, die ihm persönlich gegen den Strich gehen. Durch herabsetzende Stimmlage oder bewusst überexponierten Ausdruck hält er von dem Inhalt des Gesagten eine ironische Distanz. Seine verfremdenden Grimassen erreichen ihren Höhepunkt beim Präsentieren der Autorenvision des Zerfalls der globalisierten Welt, welcher der Ära des Abkapselns von Staaten mit wiederhergestellten Grenzen vorausgehen soll. (…) Aus dramaturgischer Sicht gebührt dem Theater Studio Hrdinů Lob dafür, dass es sich auf ein dünnes Eis kontroverser Debatten und künstlerischer Provokation begibt, um zur Kultiviertheit der Diskussion und Vertiefung von Empathie innerhalb der schizophren gespalteten Nation beizutragen.

Saša Hrbotický, aktualne.cz 20/9/2016

 

„Das Majer’sche Monodrama“ könnte ein einzigartiges Kapitel in der Geschichte des hiesigen politischen Theaters werden.

Marta Harasimowicz, Nový prostor 4/10/2016

 

Zusammen haben Zábranský, Polívková und Majer eine Inszenierung kreiert, die neben dem vielschichtigen ironischen Spiel auch einen politischen mit ausgesprochen theatralen Mitteln geführten Disput bietet, also etwas, das dem tschechischen Theater kläglich fehlt. Überdies handelt es sich um einen Disput, der von vornherein keinen Sieger hat und den Zuschauer zwingt – und das ist an der Sache am wertvollsten – die Formulierung seiner eigenen (Gegen-) Argumente gründlich zu überdenken.

Vladimír Mikulka, Divadelní noviny 17/2016