Hanoch Levin: Die im Dunkeln gehen

Szenische Lesung und Podiumsdiskussion, 27.09.2022, 20:00, English Theatre Berlin

Der israelische Dramatiker Hanoch Levin und seine Übersetzungen ins Deutsche – szenische Lesung mit Podiumsdiskussion und Buchvorstellung: Die im Dunkeln gehen

Eintritt frei. Bitte reservieren Sie Ihre Karte über Evenbrite unter diesem Link.

© Neofelis Verlag, 2022

Hanoch Levin (1943–1999) war der wichtigste israelische Dramatiker des 20. Jahrhunderts, dessen Werk entscheidende künstlerische und sozialpolitische Impulse für das israelische Theater brachte. Heute gehören seine Stücke in Israel zum Kanon und werden immer wieder gezeigt. Auch in einigen anderen Ländern ist Levin heute im Theater wohlbekannt und wird gespielt, so vor allem in Frankreich oder in Polen, wohingegen viele seiner Stücke in Deutschland noch zu entdecken sind. Diese Vermittlung leisten Übersetzungen und Inszenierungen. Matthias Naumann hat die erste deutschsprachige theaterwissenschaftliche Monografie über Levin veröffentlicht (Dramaturgie der Drohung. Das Theater des israelischen Dramatikers und Regisseurs Hanoch Levin. Marburg: Tectum 2006) und mit seinen Übersetzungen von Levin-Stücken erste deutschsprachige Inszenierungen initiiert. In der Anthologie Die im Dunkeln gehen erscheinen nun sechs Stücke Levins erstmals in deutscher Übersetzung (Berlin: Neofelis Verlag 2022).

Der israelische Theaterwissenschaftler Freddie Rokem und der Übersetzer Matthias Naumann stellen das neue Buch Die im Dunkeln gehen vor und diskutieren zusammen mit Barbora Schnelle (Moderation) und dem Dramaturg Lutz Keßler, der 2018 die DSE von Levins Das Kind träumt in Augsburg begleitet hat, welche Stücke Levins für deutschsprachige Bühnen und Publikum interessant sind und welche Herausforderungen sie an Übersetzung und Inszenierung stellen.

Hanoch Levin: Das Kind träumt, DSE am Staatstheater Augsburg, 2018, Regie: Antje Thoms. Foto: Jan-Pieter Fuhr.

In einer szenischen Lesung werden Das Kind träumt und weitere Stücke aus dem Buch Hanoch Levin: Die im Dunkeln gehen in Auszügen vorgestellt. Levins bekanntestes Stück, Das Kind träumt, greift historische Verfolgungserfahrungen auf und erzählt die Geschichte der Flucht einer Mutter und ihres Kindes vor Soldaten bis in das Land der toten Kinder, wo der Messias kommen soll. Die Kofferpacker hingegen ist eine Komödie, die in einem Gewimmel kurzer Szenen das Leben mehrerer Familien zwischen Abreise, Wiederkehr und unerfüllten Träumen sowie zwischen Hochzeiten und Beerdigungen zeichnet.

Mit anschließender Publikumsdiskussion mit Freddie Rokem, Lutz Keßler und Matthias Naumann. Moderation: Barbora Schnelle, Dolmetscherin: Irina Bondas

Es lesen: Ariel Nil Levy, Ingo Tomi, Almut Zilcher

Einrichtung der szenischen Lesung: Johannes Wenzel

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt. Das Gespräch wird ins Deutsche gedolmetscht.


Podiumsgäste

© Privat

Freddie Rokem ist emeritierter Professor am Department of Theatre der Tel Aviv University, wo er Dekan der Faculty of the Arts (2002–2006) war und den Emanuel-Herzikowitz-Lehrstuhl für Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts innehatte (2006–2016). Er war Gastprofessor an verschiedenen Universitäten, wie der Freien Universität Berlin, der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der University of Chicago. In deutscher Übersetzung sind von ihm erschienen Geschichte aufführen. Darstellungen der Vergangenheit im Gegenwartstheater (2012) und TheaterDenken. Begegnungen und Konstellationen zwischen Philosophen und Theatermachern (2017). Rokem arbeitet zudem als Dramaturg und Übersetzer.

Lutz Keßler studierte nach einer kaufmännischen Lehre Theater-, Film und Medienwissenschaft in Frankfurt am Main bei Hans-Thies Lehmann. Im Anschluss arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Produktionsleiter am Masterstudiengang Dramaturgie der Goethe-Universität Frankfurt. Von 2005 bis 2008 war er als Dramaturg am Nationaltheater Weimar, von 2009 bis 2014 als Chefdramaturg am in Göttingen engagiert. Von 2017 bis 2022 war er als leitender Dramaturg am Staatstheater Augsburg tätig. In diese Zeit fiel die deutschsprachige Erstaufführung von Hanoch Levins „Das Kind träumt“. Als Lehrbeauftragter unterrichtet(e) er u. a. an der Hochschule der Bildenden Künste in Dresden, der Goethe Universität Frankfurt am Main, der Universität Augsburg und der Akademie für Darstellende Künste in Ludwigsburg. Außerdem ist er Absolvent des Directors Lab am Lincoln Center New York.

© Daniel Biskup
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Matthias Naumann ist Autor, Übersetzer und Verleger. Seit 2011 leitet er den Neofelis Verlag, Berlin, in dem die Reihe Drama Panorama – Neue internationale Theatertexte erscheint. Seine Theaterstücke wurden zu den Autorentheatertagen und zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen, seit 2014 arbeitet er vor allem im Rahmen des Theaterkollaborativs Futur II Konjunktiv. Zudem übersetzt er Theatertexte aus dem Hebräischen.


Eine Veranstaltung von Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater e. V. im Rahmen des Projekts panorama #2: übertheaterübersetzen, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms Neustart Kultur und durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. In Zusammenarbeit mit dem Neofelis Verlag Berlin und der taz.

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