Europäische Dramatik aus Polen und der Ukraine – Berlin

Lesung und Podiumsgespräch mit Olha Mazjupa und Małgorzata Sikorska-Miszczuk, 18. Oktober 2022, 19:00 – 21:00, English Theater Berlin

Anmeldungen für die kostenlose Veranstaltung unter diesem Link.

Die Theaterwissenschaftlerin Iwona Uberman und der Übersetzer Andreas Volk stellen die polnische Dramatikerin Małgorzata Sikorska-Miszczuk und die ukrainische Theaterautorin Olha Mazjupa vor. Gelesen wird aus deren Texten „Der Schriftsteller“ (Sikorska-Miszczuk) und „Richtung Osten fliegt der Ball“ (Mazjupa). Mit den Autorinnen wollen wir u.a. darüber sprechen, wie es dazu kommt, dass eine polnische Dramatikerin im Jahr 2020 ein Stück über Salman Rushdie schreibt und ob die sozialkritische Komödie einer ukrainischen Autorin im Jahr 2022 noch immer zum Lachen provozieren darf. Zudem wird es im Gespräch mit den beiden Übersetzer*innen um die Frage gehen, warum es Dramatik aus Polen und der Ukraine so schwer hat, den Weg auf deutschsprachige Bühnen zu finden.

„Für mich ist Małgorzata Sikorska-Miszczuk ein theatraler Freigeist. Protagonisten ihrer Stücke sind häufig bekannte Persönlichkeiten der (Zeit)Geschichte, anhand derer sie in einem ironisch-unterhaltsamen Ton die großen existenziellen Fragen verhandelt. Dabei gelingt es ihr stets meisterhaft die Balance zwischen inhaltlicher Ernsthaftigkeit und grotesker Wirklichkeit zu wahren“, erklärt Andreas Volk (Übersetzer von Małgorzata Sikorska-Miszczuk).

In der Jurybegründung des Heidelberger Stückemarkts heißt es über Olha Mazjupa, sie finde „viele verschiedene szenische Stile, um ihre Geschichte zum Leuchten zu bringen und um das Szenario eskalieren zu lassen – kleine, scharfe, ruppige Dialoge, stumme Szenen alltäglicher Verrichtungen, surreale Bilder. Olha Mazjupas Text ist das, was ein Stück ja absurder Weise sein muss, ein unfertiges Kunstwerk, das nach der Bühne schreit, auf der es verfertigt zu Ende erzählt werden will.“

Moderation: Iwona Uberman und Andreas Volk
Einrichtung der szenischen Lesung: Florian Hein
Es lesen: Mareike Hein, Moritz Kienemann, Friederike Pöschel


Gäste Podiumsgespräch

Olha Mazjupa, geboren 1988 in Pidbirzi bei Lwiw, ist Dramatikerin und Theaterwissenschaftlerin. Sie hat an der Iwan-Franko-Universität Lwiw serbische Sprache und Literatur studiert und an der Maria-Curie-Skłodowska-Universität Lublin in Theater- und Literaturwissenschaft promoviert. Ihre Stücke wurden in Lwiw, Chust, Sjewjerodonezk und Tscherniwzi inszeniert, sie hat mit den Theatern in Rzeszów und Sosnowiec zusammengearbeitet. 2017 gewann ihr Stück Öko-Ballade den Internationalen Autor:innenpreis des Heidelberger Stückemarkts.

Foto: Danuta Zgarda
Foto: privat

Małgorzata Sikorska-Miszczuk, in Polen und im Ausland vielfach ausgezeichnete Dramatikerin, Librettistin und Drehbuchautorin. Sie studierte Journalismus und Politikwissenschaft an der Universität Warschau. Absolventin des Drehbuchstudiums der Staatlichen Hochschule für Film, Theater und Fernsehen in Łódź. Stipendiatin von CEC ArtsLink in den USA, des Adam-Mickiewicz-Instituts und der Stiftung Genshagen. Autorin von Dramen, die im Original und in Übersetzung aufgeführt werden, sowie von Hörspielen, Opernlibretti, Filmdrehbüchern und Theaterstücken für Kinder. 2011 wurde sie zum Berliner Stückemarkt eingeladen.


Künstler*innen szenische Lesung

Florian Hein ist Regisseur, Chorleiter und Autor. Während seines Studiums der Schauspielregie an der HfS Ernst Busch, Berlin, inszenierte er eigene Stücke wie «Parsival und Anima», «provinzkater» oder «boys ästhetik» (Publikumspreis des internationalen Theaterfestivals in Pancevo, Belgrad), aber auch Texte von Heiner Müller, Shakespeare und Ronald M. Schernikau. In seiner Arbeit zentral ist chorische Arbeit, die sich an der Schnittstelle zwischen Sprache und Musik bewegt.

© Brian Morrow
© Alice Ionescu

Mareike Hein, geb. 1987, aufgewachsen in Halle/S., studierte Schauspiel an der Westfälischen Schauspielschule in Bochum. Bisherige Theater Stationen waren das Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspiel Frankfurt, Theater Bonn, Theater Basel und das Staatsschauspiel Hannover. Zuletzt arbeitete sie mit dem Berliner Kollektiv PKRK zusammen und dem Institut für bewegende Künste. Seit 2010 wirkt sie in verschiedenen Hörfunk Produktionen im gesamten deutschsprachigen Raum mit. Mareike Hein lebt in Berlin Neukölln.

Moritz Kienemann wuchs in München auf und stand für zahlreiche Münchner Jugendtheaterclubs auf der Bühne. Von 2011 bis 2015 folgte ein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Zwischen 2015 und 2020 war er als Ensemblemitglied am Münchner Volkstheater und am Staatsschauspiel Dresden. Seit 2020 lebt er wieder in Berlin und arbeitet freischaffend u.a. am Staatsschauspiel Dresden und an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main.

© Jeanna Degraa
© Gregory B. Waldis

Friederike Pöschel wuchs in Ost-Berlin auf und studierte ebenda an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Sie spielt seit 25 Jahren auf großen und kleinen Bühnen, am Stadttheater und in der Freien Szene quer durch den gesamten deutschsprachigen Raum. 2003 verbrachte sie ein halbes Jahr am Theater „Schule der dramatischen Kunst“ unter der Leitung von Anatolij Vasiljev in Moskau. Im Jahre 2018 erhielt sie den Aachener Theaterpreis. Sie lebt als freie Theaterkünstlerin in ihrer Heimat Berlin.


Eine Kooperation von Drama Panorama e. V., Theater Vorpommern und English Theatre Berlin | International Performing Arts Center. Eine Veranstaltung von Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater e. V. im Rahmen des Projekts panorama #2: übertheaterübersetzen, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms Neustart Kultur.

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