Europäische Dramatik aus Polen und der Ukraine

Lesungen und Gespräche 18. & 19. Oktober 2022, English Theatre Berlin und Theater Vorpommern, Greifswald

„Europäische Dramatik aus Polen und der Ukraine“ präsentiert im Rahmen von panorama #2: übertheaterübersetzen mit der Preisträgerin des Internationalen Autor*innenPreis des Heidelberger Stückemarkts 2017 Olha Mazjupa und der Teinehmerin des Berliner Stückemarkts 2011 Małgorzata Sikorska-Miszczuk zwei Dramatikerinnen aus Polen und der Ukraine. Dabei bekommt das Publikum in Berlin und Greifswald die Möglichkeit, zwei der bedeutendsten Theaterautorinnen und wichtige Stimmen in ihren Ländern kennenzulernen. In Gesprächen und szenischen Lesungen ihrer Stücke werden die anwesenden Autorinnen von ihren Übersetzer*innen Lydia Nagel und Andreas Volk und der Theaterwissenschaftlerin Iwona Uberman vorgestellt.

Szenenfoto „Richtung Osten fliegt der Ball“ von Olha Mazjupa am Teatr Dramatyczny, Foto: KarolinaJóźwiak

Gerade in den letzten beiden Jahren haben sich die Theaterkulturen in Polen und der Ukraine verstärkt vernetzt. Dies ist in erster Linie den politischen Ereignissen geschuldet. Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Frühjahr dieses Jahres mussten viele Künstler*innen, Autor*innen und Theatermacher*innen ihr Land verlassen und haben u. a. in Polen eine neue Heimat gefunden, wo sie versuchen, sich eine künstlerische Existenz aufzubauen. Erleichtert wird dies durch die sprachliche Nähe, gemeinsame historische Erfahrungen und Theatertraditionen.

In einer Zeit, in der die Dynamik der gesellschaftlichen und politischen Prozesse sowie das starke europäische Bewusstsein der Menschen in Polen und der Ukraine aus westlicher Perspektive immer wieder überraschen, wird auch den deutschsprachigen Theatern die bisherige weitgehende Abwesenheit polnischer und ukrainischer Theatertexte und Autor*innen schmerzhaft bewusst. Statt Abgrenzung sucht man nach Gemeinsamkeiten.



Initiator*innen und Moderation

Foto: Christina Kurby

Lydia Nagel, geboren 1977 in Wismar, Slawistin und Kulturwissenschaftlerin, übersetzt seit über zehn Jahren kontinuierlich ukrainische Dramatik ins Deutsche. Sie ist Gründungsmitglied von Drama Panorama und translit e. V. sowie Mitglied im VdÜ. Zahlreiche Dramenübersetzungen aus verschiedenen slawischen Sprachen ins Deutsche, regelmäßige Stückempfehlungen für Verlage, Theater und Festivals, seit 2015 Leitung von Werkstätten zur Literatur- und Theaterübersetzung.

Iwona Uberman, Theaterwissenschaftlerin (Promotion über „Auschwitz im Theater der ‚Peinlichkeit‘. George Taboris Holocaust-Stücke im Rahmen der Theatergeschichte seit dem Ende der 60er Jahre“ an der Ludwig-Maximilians-Universität in München). Arbeitet als Übersetzerin ins Polnische mit dem Schwerpunkt Theater (u.a. Sasha Marianna Salzmann, Oliver Kluck, Felicia Zeller, Ulrike Syha, Lukas Bärfuss, Lukas Linder, Miroslava Svolikova, Ewald Palmetshofer, Henriette Dushe), Mitarbeiterin der Zeitschrift für zeitgenössische Dramatik „Dialog“ und Theaterkritikerin für die polnische Fachzeitschrift „Teatr“.

Foto: privat
Foto: Andrzej Walkusz

Andreas Volk, geboren 1971, studierte Slawistik und Vergleichende Mitteleuropastudien in Berlin und Frankfurt (Oder). Von 2009 bis 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Collegium Polonicum in Słubice. Mitbegründer des deutsch-polnischen Übersetzungsjahrbuchs „OderÜbersetzen“. Redakteur der deutsch-polnisch-ukrainischen Literaturzeitschrift „radar“ (2009-2016). Übersetzer zeitgenössischer polnischer Dramatik, u. a.: Demirski, Górnicka, Lupa, Pałyga, Sikorska-Miszczuk, Słobodzianek, Szatrawska, Warlikowski. 2013 mit dem ZAiKS-Übersetzerpreis und 2022 mit dem Karl-Dedecius-Preis ausgezeichnet.


Eine Kooperation von Drama Panorama e. V., Theater Vorpommern und English Theatre Berlin | International Performing Arts Center. Eine Veranstaltung von Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater e. V. im Rahmen des Projekts panorama #2: übertheaterübersetzen, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms Neustart Kultur.