Literarische Übersetzung vs. Übertitel


Werkstatt und 2 Podien
21. + 22. Juni 2021

Theater der Welt Festival Düsseldorf



„Sein oder nicht sein“ gehört genauso zu unserem kulturellen Gedächtnis wie „Hier steh ich nun…“. Dramenübersetzungen gehören auf unseren Bühnen so zum Alltag, dass uns teilweise nicht mehr bewusst ist, dass wir es mit einer Übersetzung zu tun haben. Für die literarische Übersetzung von Theatertexten für die Bühne gilt darum auch der schmerzhafte Grundsatz: Je besser die Übersetzung, desto klarer die Stimme der Autor*in, desto unsichtbarer die Übersetzer*in.

Dramenübersetzung zielt auf gesprochene Sprache ab, Theaterübertitelung muss schnell lesbar sein. Ist letztere auch Literatur? Was bedeutet das für Stil, Rhythmus und Qualität des Textes? Sind Theater-übertitelung und Dramenübersetzung zwei Seiten einer Medaille oder zwei Felder, die sich lose berühren? Behindern oder befruchten sie sich? Diesen Fragen möchten wir praktisch in einer Werkstatt und auf theoretischer Ebene in zwei Podiumsdiskussionen nachgehen.

21.06.2021
12:00 – 16:00 Uhr
DRAGÓN – DER DREIKÖPFIGE DRACHE
Dramenübersetzung und Theaterübertitelung in der Praxis
Übersetzungswerkstatt
21.06.2021
21:00 Uhr
Im Spannungsfeld zwischen Politik und Theater- Das Werk Guillermo Calderóns übersetzt für deutschsprachige Bühnen
Podium
22.06.2021
18:00 Uhr
Dramenübersetzung versus Übertitel
Podium

DRAGÓN – DER DREIKÖPFIGE DRACHE
Dramenübersetzung und Theaterübertitelung in der Praxis
Übersetzungswerkstatt – AUSSCHREIBUNG VERLÄNGERT

Das Übersetzen von Dramentexten bietet je nach Stück und Kontext ganz unterschiedliche Herausforderungen: Inwiefern übersetzt man anders, wenn man im Hinblick auf eine deutschsprachige Inszenierung übersetzt und wenn man ein Gastspiel übertitelt? Was macht der begrenzte Platz der Übertitel und die Notwendigkeit der Lesbarkeit/ Rhythmisierung mit dem Text? Wie geht man mit Wortspielen oder lokalen Bezügen um? Wie lassen sich die Feinheiten der Sprache trotz der Verknappung teils kompensieren, welche Aspekte werden durch die Knappheit noch akzentuiert? Welche Herausforderungen für Übersetzung und Übertitelung ergeben sich aus digitalen und analogen Formaten?

Gearbeitet wird am Beispiel des chilenischen Stücks Dragón von Guillermo Calderón, das von der Übersetzerin Franziska Muche sowohl „literarisch“ übersetzt als auch im Rahmen des Festivals Theater der Welt übertitelt wird, sowie an ausgewählten Textstellen, die von den Teilnehmer*innen übersetzt worden sind. Der Workshop wird als Online-Seminar im digitalen Raum stattfinden, die Teilnahme ist kostenlos. Genauere Informationen folgen bei erfolgreicher Bewerbung. Die Arbeit erfolgt sprachübergreifend; Spanischkenntnisse sind nicht erforderlich.

ANFORDERUNGEN

Die Werkstatt richtet sich an Übersetzer*innen, Studierende und Theatermacher*innen.
Bewerbungen bitte per E-Mail mit Lebenslauf und kurzem Motivationsschreiben an: Drama Panorama e. V., Dorothea Lautenschläger dorothea.lautenschlaeger@drama-panorama.com.
Fakultativ können die Bewerber*innen kurze Textausschnitte in Original und Übersetzung / Übertitelung (max. 1.500 Zeichen) einreichen, die beispielhaft für bestimmte Probleme / Fragestellungen stehen.
Bewerbungsfrist verlängert bis 10. Juni!
Die verbindliche Einladung zur Werkstatt erfolgt am 14. Juni 2021.

Leitung: Franziska Muche // Impulsvortrag: Dr. Yvonne Griesel // Begrüßung: PD Dr. Vera Elisabeth Gerling

Dramenübersetzung versus Übertitel
Podium

Immer häufiger wird uns mittels Übertitelung die Bühnensprache vermittelt. Meist wird für eine konkrete Inszenierung neu übersetzt – nach pragmatischen Aspekten, die eine Inszenierung zeitlich und räumlich vorgibt. Oder die Übertitelung arbeitet mit bestehenden Vorlagen, und Dramenübersetzungen werden für Übertitel adaptiert – das erfordert einen ganz anderen Fokus und bietet Chancen, stellt aber auch Fallen, denn in diesem Fall kürzen Übertitler*innen einen sorgfältig von der Dramaturgie komponierten Text ein. Hoheitsgebiete berühren sich. Wo liegen die Konfliktfelder, was macht die Spezifik aus, wo liegen die Chancen der Zusammenarbeit?

Es diskutieren: Christopher-Fares Köhler (Dortmund), Karen Witthuhn (Hamburg), Uli Menke (Brest), Franziska Muche (Berlin) // Moderation: Dr. Yvonne Griesel (Sprachspiel) // Einführung: PD Dr. Vera Elisabeth Gerling, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Im  Spannungsfeld zwischen Politik und Theater-
Guillermo Calderón und seine Übersetzungen
Podium

Guillermo Calderón (Santiago de Chile), Autor und Regisseur des Gastspiels „Dragón“,  im Gespräch mit Almut Wagner, Chefdramaturgin des Residenztheaters München, über gesellschaftliche Rezeption und Sprachtransfer am Beispiel seiner Stücke. Moderatorin Hedda Kage verweist anhand der thematischen Setzungen in Calderóns Werk auf Probleme bei der Übertragung lokaler und politischer Bezüge in den deutschsprachigen Kontext.

Begrüßung und Leitung des anschließenden Publikumsgesprächs: PD Dr. Vera Elisabeth Gerling, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.