Solidarität mit Terroropfern

Es gibt leider immer wieder Momente, in denen einen die nationale Scham packt, wenn es denn so etwas Abstraktes gibt. Über einen solchen Moment sprachen wir am letzten Mittwoch beim monatlichen Stammtisch von Drama Panorama. Beschämend erschien uns, wenige Tage nach dem Terroranschlag in St. Petersburg mit 15 Toten und vielen Verletzten, mit welch zynischer und politisch instinktloser Begründung der Senat von Berlin die Verweigerung der symbolischen Trauergeste – die Beleuchtung des Brandenburger Tores in den Landesfarben der von diesem Anschlag Betroffenen – begründet hat. Leider lässt das Argument – St. Petersburg sei nicht die Partnerstadt von Berlin, wohin kämen wir denn, wenn wir jedes Mal… – auf eine Denkweise schließen, die all den Menschenrechtsforderungen Hohn spricht, die wir an anderen Fronten einklagen.

Gerade weil eines der maßlosen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das (mit über 1 Million Opfern der Hungerbelagerung des damaligen Leningrad) im Namen des Deutschen Volkes von der Nazidiktatur an der Zivilbevölkerung Russlands verübt worden ist, aus dem allgemeinen Bewusstsein weitgehend verdrängt zu sein scheint, möchte Drama Panorama ein deutsch-russisches Theaterprojekt ankündigen, das 2017 in Berlin und 2018 in St. Petersburg unter dem Titel LENINGRADER BLOCKADE – MYTHOS UND TRAGÖDIE präsentiert wird.

Als Zeichen unserer Solidarität und Beschämung über die vom Senat nach Kategorien verwaltungstechnischer Opferhierarchien verfügte und in Russland durchaus wahrgenommene Unterlassung der offiziellen Trauergeste haben wir den vielen Blumengrüßen vor der russischen Botschaft unseren hinzu gefügt.
[H. K.]

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