Hedda Kage liest Simone Rist

Das künstlerische Leben und Werk der in Frankreich geborenen Sängerin und Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Simone Rist war durch ihr Studium am Irkam in Paris und die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Pierre Boulez, John Cage und Merce Cunningham geprägt und begründete ihre erste internationale Karriere als Konzertsängerin zeitgenössischer Musik. Ihre Mitte der siebziger Jahre erfolgte Übersiedlung nach Deutschland erforderte eine Neuorientierung in einer anderen Sprache und Theaterwelt, und so begann sie eine zweite Karriere als freie Regisseurin, Autorin, Schauspielerin. Die Bandbreite ihrer weit über 60 musikalischen und performativen Produktionen, für die sie häufig selber die Texte verfasste, reicht von Solostücken über Multimedia-Installationen bis zu Inszenierungen mit Kindern und Jugendlichen. Alle Arbeiten umkreisen drei zentrale Themenkomplexe: das Verhältnis von Stimme und Körper im künstlerischen Prozess, die historische, politische, psychosoziale Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland und die Multilingualität auf der Bühne. Die europäische Kosmopolitin, die sich neben dem Französischen, Deutschen, Italienischen auch im Russischen und Spanisch/Portugiesischen bewegen kann, mischt in einer Inszenierung Disziplinen (Schauspiel, Tanz, Video und Streichquartett live) wie Sprachen, und setzt als Gründerin des in Stuttgart beheimateten Vereins Deutsch-Französischer Kultur die kulturelle Partnerschaft auch bilingual in Szene.

Hedda Kage war nach Studium der Theaterwissenschaft, Germanistik, Anglistik, Schauspielausbildung und Bibliothekarsdiplom in Köln, ab 1966 bis 1985 als Theater Dramaturgin in Mannheim, Frankfurt, Düsseldorf, München, Kassel, Stuttgart und Wuppertal engagiert, und mehrere Jahre im Vorstand der Dramaturgischen Gesellschaft und des Internationalen Theaterinstituts aktiv. Theaterreisen ab 1983 durch 15 Staaten Lateinamerikas führten 1988 zur Gründung der Theater- und Mediengesellschaft Lateinamerika e.V., die im Verlauf ihres 25-jährigen Bestehens mit Übersetzungen von über 200 Theaterstücken und Hörspielen, mit Anthologien und Monografien sowie Symposien zum modernen Theater Lateinamerikas eine Brücke zum deutschsprachigen Kulturraum geschlagen hat. Als Festivalberaterin (transkulturelles theater networking) initiierte sie seit 2000 internationale Projekte und arbeitet seit 2007 an Übertitelungen für lateinamerikanische Gastspiele.

Bei Theaterübersetzer unplugged II werden Ausschnitte aus Rists "Auf Leben und Tod" gelesen.

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